Susanne Piotter
1969 |
geboren in Düsseldorf |
1990 - 1992 |
Höhere Berufsfachschule für Grafik in Köln |
1992 - 1996 |
Academie Beeldende Kunsten Maastricht/NL, Studium Monumentale Gestaltung, Schwerpunkt Bühnenbild |
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Abschluss Diplom |
1996 - 2001 |
Ausstattung diverser Kurzfilme, künstlerische Mitwirkung an verschiedenen |
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Theaterproduktionen |
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lebt und arbeitet in Berlin |
Zu den Arbeiten
Susanne Piotters Grafiken sind mit den Orten verbunden, an denen sie arbeitet. Sie eröffnen Geschichten vor der Kulisse verlassener Stadträume oder Landstriche; von menschlicher Zivilisation zeugen allein die baulichen Hinterlassenschaften.
Mit der Kamera ist die Künstlerin ständig auf der Suche nach eigenwilligen Orten der Abgeschiedenheit, außerhalb von Touristenattraktionen und gläsernen Bürokomplexen, die dem Betrachter nicht schon durch allgegenwärtige Medienbilder vertraut erscheinen.
Zu Beginn ihres Arbeitsprozesses werden urbane Räume aufgrund ihrer Qualitäten für szenische Vorgänge ausgesucht und photographiert. Dabei entsteht eine Sammlung von Bildern, die in ihrer Vielfalt einem Theaterfundus ähnelt, dem sie sich jederzeit bedienen kann. Die ausgewählten digitalen Bilder werden retuschiert, collagiert und für die druckgrafische Weiterverarbeitung aufbereitet.
Durch eine inhaltliche Reduzierung auf wesentliche Bestandteile werden die Landschaften und urbanen Räume zum Modell, offen für tierische Figuren und andere Elemente, die sich dort einrichten und die vorgefundene Atmosphäre verändern. Indem für sich genommen vertraute Elemente zueinander in unvermutete Beziehungen gesetzt werden, ergibt sich eine künstliche, konstruierte Wirklichkeit, die sich auf ihre künstlerischen Erfahrungen als Bühnenbildnerin beziehen. In den Grafiken wird ein Raum für eine Geschichte geschaffen, eine Atmosphäre kreiert, die Ausgestaltung und Interpretation der Szene bleibt jedoch im Gegensatz zum Theater in viel höherem Maße der Phantasie des Betrachters überlassen. Seine persönlichen Assoziationen bestimmen den Verlauf des Geschehens. Der narrative Charakter der Arbeiten verweist ebenso auf die ursprüngliche Funktion der Grafik: Die Überlieferung von Geschichten.
Quelle: Susanne Piotter
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Raupen, Asseln und Falter sind zurückgekehrt in eine zubetonierte, marode Stadtlandschaft, für deren städtische Formen sie einst Modell standen, die sie dann jedoch verdrängte. Sie sind zurückgekehrt, als wollten sie darauf beharren, dass ihr Abbild das Urbild ist.
Zarte Gebilde fliegen und kriechen herbei auf der Suche nach Obdach und etwas Essbarem. Durch Mimikry sich schützend, suchen sie die Orte in der urbanen Landschaft auf, die ihre Formen und Farben enthalten. Aber sie wirken sonderbar fremd in der Stadt, schreiben diese Fremdheit der Stadtlandschaft ein und verfremden auch sie. Falter, Raupen und Kokons liegen und hängen herum in einer postapokalyptischen Welt, zwischen Laternen und Mülleimern, übrig geblieben, ausschlüpfend und überdauernd zugleich.
Die Stadt erscheint menschenleer, aber Graffiti, Müll und Stromleitungen zeugen von der Anwesenheit unsichtbarer Menschen. Farbe blättert von verlassenen Plattenbauten, Parkhäusern und Brandmauern. Es geht Schönheit und Würde aus - von den urbanen Ruinenlandschaften und den Raupen und Faltern gleichermaßen. Gleichzeitig wird von der Erwartung erzählt, dass ein neuer Falter schlüpfen, ein Mensch um die Ecke biegen wird, und eine neue Geschichte beginnt.
Quelle: Maja Linthe
Ausstellungen (Auswahl)
2010 |
Ausstellung Fiktive Momentaufnahmen, Neoncholate Gallery Berlin |
2009 |
19. Kunstmesse im Frauenmuseum Bonn |
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Kunstsalon Herbst 2009, Haus der Kunst, München (50 Jahre Freie Münchner und Deutsche Künstlerschaft) |
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>Miniprint International of Cadaques/ES |
2008 |
XV. Deutsche Internationale Grafik-Triennale Frechen |
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Internationale Ausstellung Nordart Kunst in der Carlshütte, Rendsburg |
2007 |
Neuköllniade/Werkschau: Galerie Schillerpalais, Berlin |
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Ausstellung Urbane Träume, ukb Berlin |
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Kunstkreuz 07, Temporäre Galerie Frankfurter Alle 21, Berlin |
2003 |
Camp Kleister I, Kunst im öffentlichen Raum |
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Galerie genauso und anders, Berlin |
Publikationen
- 19.Kunstmesse im Frauenmuseum, Hrsg.: Verlag Frauenmuseum Bonn 2009
- Kunstsalon Herbst 2009, Hrsg.: Freie Münchener und Deutsche Künstlerschaft e.V., S. 157
- XV. Deutsche Internationale Grafik-Triennale Frechen, Hrsg.: Kunstverein zu Frechen e.V 2008, S. 96 – 97
- Nordart 2008, Hrsg.: Kunst in der Carlshütte GmbH, S.62